2013 erzählte mir der Coiffeur in Livingston, im wunderbaren Montana, dass, in jenem Sommer, eine Gruppe von Prager Oberstufen-Mädels zum Schülerinnenaustausch in die kleine Stadt gekommen war.
Offenbar waren die Girls so entzückend, dass eine Gravitationswelle durch die Gemeinde lief. Diese und jene Beziehung ging in die Brüche und es gab sogar eine Schiesserei zwischen zwei Jungs, die sich für das selbe Mädel begeisterten.
Dieser alte Mann kann solche Zerwürfnisse aufgrund einer gewissen gesetzten Gelassenheit zwar nicht mehr so in Gänze emphatisch nachvollziehen, aber schön! .... schön sind sie die Prager Mädels ... das ist richtig.
Eigentlich aber, hatte ich gedacht, ich schreibe was über Strassenbahnen.
"de halt!"*
Spät in der Nacht bemerkte ich, dass es unter meinem Waschbecken unentwegt tropfte und sich ein Tümpel gebildet hatte, auf dem Fussboden, in dem ich jetzt mitten drin stand. Ich also Hose an und runter zum Nachtportier, der, auf meine Meldung hin, wohl die tschechische Version von "de halt" von sich gab, aber, nach einem bösen Blick von mir, versprach, den Klempner am Morgen zu bestellen.
Während wir redeten sah ich einen Prospekt von einem im dekonstruktivistischen Stil gebauten Haus hinter ihm. Also fragte ich ihn wie ich da hin käme. Es war immer noch ca. 23:30 und so knallte er mir den Prospekt auf den Tresen und sagte: "Seventeen" und machte eine Handbewegung etwa nach Süden.
"17" ist die Strassenbahnlinie ... ja, wir sind im Thema angekommen. Sie brachte mich zum Staatstheater, das auf einer eigenen Insel liegt und anschliessend zu dem Haus. So begann ich zu fotografieren wie all die Anderen Touris, bis es peinlich wurde und rannte davon, weil der Drang nach Kaffee gross wurde und der nach meinem Café.
Strassenbahn ist echt cool, wenn man sich in einer Stadt nicht auskennt. Man kann den SchienenVerlauf, und die Haltestellen im Netzfahrplan, Google Earth und/oder OpenStreetMap angucken. Falls man doch mal zu weit fährt, steigt man aus, geht über die Strasse (o.ä.) und steigt in die entgegenkommende (alle 5 Minuten) Bahn wieder ein.
Als ich im Café ankam, stand da nicht das BarMädel, mit der sich inzwischen ein guter Draht installiert hatte, sondern ein Typ, der aussah, als hätte er zwei Dobermänner gefrühstückt. Auch schien mir der junge Mann nicht ganz "à jour" zu sein. "Kommt vielleicht vom Hundfleisch" dachte ich und grinste. Der Arme dachte wohl, ich lächle ihn an und ist nun schon schon den ganzen Morgen richtig freundlich zu mir. Ich bin sooo kurz davor mit den Fingern zu schnipsen, für den nächsten Kaffee.
O.K. ... ich versuche jetzt nicht wieder auf das Thema "Strassenbahn" zurück zu kommen.
Es gibt jetzt noch ein paar Bildchen und es ist Mittag und, trotz Kuchenkonsums, hab ich Hunger und eine Theatergruppe macht sich breit hier, mit einem Bühnenmodell und der Bühnenbildner steht daneben und sagt zum 50. Mal "zadny problém" und grinst sich eins ... Bühnenbildner eben, hä!?
* Ausdruck einer, ein wenig gleichgültig - resignierten Haltung auf Schweizerdeutsch.
| Theatergruppe mit Bühnenmodell, r. Bühnenbildner | 
| Haus an der Moldau im dekonstruktivistischen Stil | 
| Mein "Blogging Table" im Café | 
 
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