Es ist Zeit für ein Resümee.
Morgen ist der letzte Tag in Prag. Ich werde ihn fast komplett im Café verbringen, da ich um 10h aus dem Hotelzimmer raus muss und der Flieger erst kurz vor halb acht geht.
Über den Massentourismus und Cafés hab ich wohl genug getextet. So also ... was bleibt?
Es bleibt einen Stadt mit Osten. Es bleibt das Gefühl, dass sich hier etwas entpuppen möchte, etwas eine Zukunft sucht und neben dem ursprünglich tschechischen auch eine europäische Identität.
Seit 3 Tagen bin ich erkältet, mit vermutlich ziemlich Fieber (kein Thermometer). Ich habe 3 Tage im Bett gelegen, bin nur kurz raus um Pizza, Kuchen und Medikamente kaufen.
Die Medikamente gabs grad nebenan im Spital. Dort sitzt eine herrlich unfreundliche Auskunft "Drug Store? ... go over there" blaffte sie mich an mit einer wegwerfender Handbewegung und zwei wunderbar liebenswerten Apothekerinnen. Dazwischen ein langer Gang voller Betten mit Kranken drin, die schliefen oder den bröckelnden Putz an den Wänden anstarrten. Ich kam mir vor wie in einem alten russischen Film.
Die beiden Apothekerinnen gaben ihr bestes Englisch (ich auch). Nachdem ich meine Symptome geschildert hatte, gab es sowas wie kurze, harte Debatten auf tschechisch zwischenden beiden, die wirkten, als berieten sie darüber, ob es nicht gescheiter und barmherziger wäre, mich zu liquidieren. Ich soll sitzen und warten, sagten sie, und verschwanden zwischen den Schränken und Regalen. Es dauerte alles eine Weile und irgendwo hörte ich wie Gewehre durchgeladen wurden und mir wurde doch etwas seltsam zumute. Aber wie gesagt, ich hatte Fieber.
Dann kamen sie lächelnd zurück und sagten"moisture" und gaben mir kleine Lutschtabletten und "gargle" mit schauspielerischer Untermalung "gggrrrrrrGGrrrr" für eine Gurgellösung mit dem Hinweis "antiseptic". Ausserdem lernte ich, dass Thymian auf tschechisch "Tymián" heisst und dass der Tee blau wird beim ansetzen. Obwohl ich die beiden mochte, war ich doch froh, als mir der frische Wind, der durch das Moldautal streicht, wieder um die Nase wehte.
Das ist das, was ich im Moment zu erzählen habe ... vielleicht gehts morgen noch weiter ... Zeit genug hätte ich ja.
 
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen